05.02.2016 | Wie eine blickgesteuerte Vitrine Menschen begeistern und das Interesse für Klostergeschichte wecken kann.

Kloster Heidenheim

Hintergrund: Kloster Heidenheim ist ein Kulturschatz ersten Ranges. Im 8. Jahrhundert haben hier die angelsächsischen Geschwister und Heiligen Wunibald und Walburga die Wurzeln der Christianisierung in Franken gelegt. Heute ist die ehemalige Klosterkirche ein Kleinod romanischer Architektur und wird als evangelisch-lutherische Pfarrkirche genutzt. Ihre große historische Bedeutung galt es darzustellen.

Das Besondere: Die Verantwortlichen haben neue museale Wege entwickelt, um das Kloster Heidenheim wieder in den Fokus zu rücken. Eine 2015 eröffnete Vorausstellung – die gesamte Klosteranlage wurde instand gesetzt – gab erste spannende Einblicke in das Kloster gestern und heute. Die Ausstellungsplaner wählten dabei den Spannungsbogen zwischen klassischer Objektpräsentation und einer neu entwickelten interaktiven Hightechpräsentation.

© Zweckverband Kloster Heidenheim

© Zweckverband Kloster Heidenheim

So funktioniert es: Ein Highlight, höchst spannend und herausfordernd, ist die "interaktive Vitrine" mit Blicksteuerung. Das Projekt „interaktive Vitrine“ wurde durch die Bayerische Sparkassenstiftung und die vereinigten Sparkassen Gunzenhausen ermöglicht und ist eine Gemeinschaftsproduktion von RTCulturalConcepts und Design&Systeme. Die Vitrine erschließt in einer in der Museumswelt komplett neuen Art und Weise vier Epochen der Klostergeschichte. Die unterschiedlichen Ausstellungsobjekte der Epochen kann der Besucher nur mit Blicken in den Vordergrund holen. Verharrt der Blick auf einem interessanten Aspekt, werden dem Besucher Text- und Bildinformationen oder auch Filme zu diesem Exponat auf dem durchsichtigen Display in der Frontscheibe der Vitrine eingeblendet oder es werden kurze gesprochene Texte abgespielt. Analoge Exponate bekommen so eine virtuelle Informationsebene – eine komplett neue, innovative Form der Informationsgestaltung.

Fazit: In den wenigen Monaten des Betriebes entwickelte sich die Hightech-Vitrine zum Besuchermagneten für Jung und Alt. Parallel zum Betrieb wird aufgrund des innovativen Charakters des Projektes regelmäßig Feedback an die Entwickler gegeben, Updates werden fortlaufend erfolgreich eingespielt, zudem ist das System offen für Ergänzungen. Auch die Fachwelt wurde bereits aufmerksam: 2016 wird sich eine internationale Konferenz von Museologen mit der Neuentwicklung ausführlich beschäftigen.

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